zukünftig

Zukunft. Zukunft heißt  für mich mein Studium erfolgreich zu beenden. Zukunft heißt für mich glücklich in meinem Beruf zu werden. Zukunft heißt für mich Familie gründen. Und eigentlich hieß Zukunft auch immer, dass ich wieder in die Nähe meiner Heimatstadt ziehe. Ich wollte immer, dass meine Kinder ihre Großeltern nicht nur ein paar Mal im Jahr zu Geburts- und Feiertagen sehen. So war der Plan.

In letzter Zeit denke ich aber nicht nur noch über meine Zukunft nach. Ich denke auch über die Zunkunft meiner kleinen Schwester nach. Ich wünsche ihr, dass die nächsten zwei Jahre ganze schnell rumgehen, dass sie ihr Abitur mit guten Noten besteht, dann einen Ausbildungs- oder Studienplatz findet und auch endlich zu Hause ausziehen kann. Ich wünsche ihr, dass sie ihr eigenes Leben führen lernt. Und ich hoffe, dass sie nur ein bisschen so wird wie ich. Lexa geht ganz anders mit der Situation zu Hause und mit Mama um als ich. Lexa tickt öfter mal aus, brüllt Mama an, mischt sich in Dinge ein, die sie nichts angehen. Ich hoffe, dass sie sich nach ihrem Auszug in zwei Jahren nicht von Mama distanziert, hoffe nicht, dass sie den Kontakt abbricht. Aber genau so schätze ich sie ein, genau das befürchte ich.

Und was wird aus Mama und Papa? Wie wird es weitergehen? Die Hoffnung auf eine Zwangseinweisung gebe ich nicht auf, aber was würde dann kommen. Wäre Mama die gleiche wie vor drei Jahren? Hätte sie alles vergessen, was passiert war? Würde sie verstehen? Ich glaube nicht und ich kann mir auch nicht vorstellen, wie es sein soll, wenn es dazu kommen würde.
Und wie wird es ohne Therapie? Soll das ein Leben lang so weiter gehen? Gute Tage, schlechte Tage – alle psychisch am Ende. Das ist kein Leben, weder für Mama , noch für Papa. Sie sind 46. Sie haben noch viele viele Jahre Leben vor sich. Aber das kann’s doch nicht gewesen sein.

Vielleicht blicke ich ein paar Jahren auf diesen Artikel zurück und lache. Oder, und das nehme ich eher an, ich schreibe in ein paar Jahren genau den gleichen Artikel noch mal.

2 Gedanken zu “zukünftig

  1. Ich kann dir dazu nur sagen, dass ich auch eine Frau Ende 40 kenne, die eine Psychose oder Schizophrenie entwickelte, sich vom Mann trennte, die 4-jährige Tochter auf ihn hetzte usw. Irgendwann hat sie sich dann doch behandeln lassen und die Medikation hat ihr geholfen zu verstehen. Die drei leben jetzt wieder zusammen, es wird nie wieder so wie früher aber es ist gut so wie es ist.
    Ich will damit sagen: gib die Hoffnung nicht auf

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